Eins, zwei, drei, vier Eckstein, der Cache muss versteckt sein - Mein erster versteckter Geocache

Achtung Spoiler: Wer vor hat, diesen Cache zu suchen, sollte vielleicht nicht weiterlesen, weil einige Informationen und Bilder den Aufenthaltsort verraten können. Der Cache befindet sich in einer entlegenen Region von Polen.

Zum Listing geht es hier: GC67BB2 - Pilzbox junkyard

 

Seit ich mit dem Geocaching angefangen habe, konnte ich über 70 Caches finden und loggen. Darunter waren sehr verschiedene Verstecke: Hinter Dachrinnen, in Bäumen, untern Steinen, hoch oben oder unter der Erde. Die Boxgrößen variierten von Fingernagel bis Schuhkarton in allen erdenklichen Farben und Formen. Jetzt wird es Zeit mal den ersten Cache selbst zu verstecken. Ich glaube, dass ich nun einschätzen kann, was einen guten Cache, ein gutes Versteck ausmacht.

Für mich gibt es zwei Ansätze, die man beim Verstecken berücksichtigen kann. Entweder geht es um den Ort, an dem sich das Versteck befindet, sei es das Versteck selbst oder eine bemerkenswerte Umgebung, oder es geht um den Cache selbst, eine kreative Box, ein Rätsel oder eine besondere Bergungsart. Natürlich wäre es schön, wenn sich beide Ansätze verbinden ließen. Bei meinen ersten Cache habe ich mich für einen besonderen Ort entschieden. Ich bin viel beim Gecoachen umhergekommen und habe viele Landstriche gesehen und natürlich habe ich mir besondere Orte gemerkt, an denen ich vorbeigekommen bin und die noch keinen Cache beherbergen. So kam ich zu meinen ersten Ort.

Neben einer alten Fabrik, die nun als Kornlager fungiert, stehen sehr viele alte Bunkertürme. Sie stammen vermutlich noch aus der Zeit der Sowjetunion oder davor und wurden hier abgeladen und verwittern nun. Ein idealer "Lost place" für meinen ersten Cache. Nun hatte ich den Ort, fehlt noch das ideale Versteck. Nach ein paar Klettereinlagen hatte ich das perfekte Versteck ausgemacht. Direkt neben einer der Bunkertürme steht ein alter und hohler Baum, ein klassisches Versteck. Die Aushöhlung ist groß genug für eine kleine PET Flasche, die ich aus London gebracht hatte und eine perfekte Box abgibt.

Ort und Versteck hatte ich gefunden und nun fehlen nur noch die GPS Koordinaten für das Listing. Die genaueren Koordinaten zu ermitteln ist ein wenig kniffelig, vor Allem wenn der Ort von Bäumen überragt wird. Ich musste ein paar Kreise ziehen, bevor ich stabile Werte hatte und leider waren die so gewonnen Koordinaten auch nicht genau, aber dazu später mehr. Jetzt hatte ich alle nötigen Informationen um mein Listing zu schreiben und zur Prüfung einzureichen. Für jeden sieht das perfekte Listing anders aus. Für mich beinhaltet es ein schönes Bild, ein paar Informationen zum Ort oder den Grund, warum gerade hier der Cache gelegt wurde und abschließen ein paar Informationen zum Cache selber, was ist zu beachten etc. Ein Hinweis kann auch nicht schaden, damit jeder die Chance hat, den Cache auch zu finden. Gerade bei abgelegenen Orten frustriert ein nicht gefundener Cache ungemein.

Mit diesen Randbedingungen habe ich mein Listing gebastelt. Den Text verfasse ich grundsätzlich in Englisch, weil mein polnisch nicht ausreichend ist und viele Cacher doch der englischen Sprache mächtig sind. Die meisten meiner Caches habe ich in Polen gefunden und diese haben somit auch ein polnisches Listing. Google Translater funktioniert nicht immer zufriedenstellend.

Pillbox junkyard

 

[Eng]

A huge amount of pillboxes are stored near the tracks. I don't know where they come from, but they look like decommissioned military equipment.

Wiki says: 

Pillboxes are concrete dug-in guard posts, normally equipped with loopholes through which to fire weapons. The originally jocular name arose from their perceived similarity to the cylindrical and hexagonal boxes in which medical pills were once sold.

It begs to be used as a hideout for a cache. 

There is no need to enter the tracks. You may need to climb a little bit to reach the cache. Be carefull! There is no need for special equipment or climbing gear. Appropriate shoes should be enough. The cache contains a pen, a log and some small trinkets to trade.

Have fun :)

Am schwierigsten fiel mir die Einordnung der Schwierigkeit von Terrain und Auffindbarkeit. Ich versuchte mich an andere Caches zu orientieren, aber eigentlich ist es eine ganz Individuelle Einschätzung. Ein Cache, der mir schwer vorkommt, kann für andere Cacher sehr leicht sein und umgekehrt. Abschließend hatte ich noch Attribute vergeben und einen Parkplatz in der Nähe eintragen. Mit einen kleinen Text für den Reviewer, natürlich auch in Englisch, schickte ich mein erstes Listing ab. Nun hieß es warten. In der Zwischenzeit konnte ich meine erste Box präparieren.

Was brauch man alles? Ein wasserdichtes Gefäß - Check. Ich hatte aus London eine Saftflasche aus PET, die sehr dickwandig ist. Ganz wichtig ist auch das Logbuch. Es gibt zahlreiche Bücher und Streifenhefte, die man kaufen kann. Ich habe mein Logbuch selbst gebastelt. Bei gclogbuch.de findet man sehr viele Vordrucke in allen Größen zum Ausdrucken. Da die Öffnung meiner Flasche recht eng ist, habe ich mich für die Streifenvariante entschieden. Mit einem Cutter Messer und einem Lineal habe ich die Felder ausgeschnitten und mit Bindfaden und Kleber an einer Seite gebunden. Theoretisch wäre mein Cache jetzt fertig. Ich habe noch einen Stift und ein paar Trinkets beigefügt und alles noch zusätzlich in eine schließbare Tüte getan. Es fehlt nur noch das Go des Reviewers.

Jeder Tag des Wartens war unerträglich. Die erste Nachricht kam erst nach einer Woche und verhieß nichts Gutes. Erstmal war positiv, dass der Reviewer Englisch zu sprechen schien, aber leider liegt mein Cache direkt neben einem Gleisbett, was in manchen Ländern gegen die Regeln zu verstoßen scheint (in den Regeln wird explizit auf die USA referenziert und angewiesen, die lokalen Gesetzte im jeweiligen Land zu prüfen). Das war ein ganz schöner Dämpfer. Ich hatte mir alles so schön überlegt und leider gab es keine Möglichkeit die geforderten 36m Abstand herzustellen. Ich wollte aber nich aufgeben und versuchte das Versteck einfach argumentativ durchzusetzen. Der erste Ansatz war, dass die Gleise in direkter Nähe verweist sind und somit keine Gefahr bestünde. Des Weiteren liegt eine offizielle Straße zwischen Gleisbett und Cache, wodurch man sich nicht auf dem Bahngelände gegeben muss. Und das schlagkräftigste Argument für mich war, dass sehr viele Geocaches in der Umgebung neben und teilweise direkt an Gleisen lagen - so nach dem Motto: "Wenn die Anderen das dürfen, dann will ich das aus". Natürlich habe ich sehr sachlich argumentiert. Leider musste ich wieder eine Woche warten, bis eine Reaktion kam. Aber dafür kam kein weiterer Kommentar, sonder das Listing wurde einfach freigegeben. Juhu, ich hatte es geschafft. Ich fuhr noch fix zum Versteck und deponierte die Box, bevor ich das Listing für die Öffentlichkeit freigab. Es dauerte nur ein paar Stunden, bis die ersten Cacher ihren Logeintrag hinterließen. Es hagelte nur Lob für die Wahl des Ortes und des Verstecks. Das macht echt Mut für mehr. Ich habe auch schon ein paar Ideen für weitere Geochaches. Meine Koordinaten schienen nicht ganz korrekt zu sein, worauf mich auch einige Cacher hinwiesen. Ich habe sie dann nachträglich noch korrigiert.

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